14. Juni 2006 by recorder
Frank Binnewies, Diplomfinanzwirt und Regionalleiter der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG) von Hannover, versendet Einladungen der SWG. Diesen ist der Abdruck eines Artikels aus den Basler Nachrichten vom 13. Juni 1946 beigelegt. In dem Artikel wird versucht die Zahl der ermordeten Jüdinnen und Juden nachzurechnen. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, das „alles in allem weniger als 1,5 Millionen Juden vorläufig als tot oder vermißt bezeichnet werden müssen“ und zieht daraus den Schluss, dass angesichts der „gewaltigen Bedeutung, die gerade die ‚Ausrottung der Juden‘ in der Weltmeinung“ ein Untersuchungsausschuss der Vereinten Nationen feststellen müsse, „wie hoch wirklich die Todesopfer des jüdischen Volkes gewesen“ seien. Er hält eines für „schon heute sicher“, „dass diese Zahl fünf bis sechs Millionen“ „unwahr“ sei.
Binnewies schreibt in seinen Anmerkungen dazu, dass es bisher keinen Untersuchungsausschuss gegeben habe und betont, niemand würde „bisher Interesse am Herausfinden der wahren Verluste“ zeigen sowie „Grundlage für die Nürnberger Prozesse war die Zahl 6.000.000 Tote – woher sie auch immer stammen mag.“
Diese Relativierung des Holocaust führt zu einer Reaktion des Vorsitzenden der SWG Reinhard Uhle-Wettler. Ein, auf den 20. Mai 2006 datierter Brief, von ihm an „Mitglieder und Gäste der SWG-Region Hannover“ stellt klar: „Die Ihnen mit der Einladung vom 10. Mai 2005 irrtümlich übersandte Anlage eines Abdruckes aus den Basler Nachrichten von 13. Juni 1946 (…) gehört nicht zum Vorgang.“ Und er fordert: „Sie ist bitte zu entnehmen, zu vernichten und als nicht übersandt zu betrachten. Keinesfalls darf sie weitergegeben und mit der SWG in Zusammenhang gebracht werden.“
Hier ist die Sorge um das Image größer als eine ernsthafte inhaltliche Distanzierung von dem Inhalt des ersten Schreibens. 2005 schrieb Uhle-Wettler im Deutschland-Journal der SWG: „Nur eines ist gewiss: die barbarische Ausrottung der Juden durch Hitler wurde übertroffen durch die Ausrottung der Deutschen von der Hand der ›demokratischen, friedliebenden‹ Mächte der Vereinten Nationen.“
Wettler ist auch in Hannover als Referent bei Organisationen und Gruppen der konservativen und extremen Rechten bekannt. Seit mehr als zehn Jahren ist er Vorsitzender der SWG. Im Jahr 1995 übernahm er die Leitung von Hugo Wellems, einst Pressereferent im „Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ von Joseph Goebbels. Seit der Gründung kämpft die SWG gegen die „alliierte Umerziehung“ und die „68er Wertezersetzung“. Regelmäßig klagt Uhle-Wettler über das „US-amerikanische Umerziehungsprogramm für die besiegten Deutschen.“
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27. Mai 2006 by recorder
Rechte Hooligans der Standarte 18 aus Bremen greifen im Hauptbahnhof AntifaschistInnen an, die gerade von einer Demo gegen Nazis kommen.
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21. Mai 2006 by recorder
Im Deutschen Haus in Seelze-Dedensen wird die Landesdelegiertenkonferenz der niedersächsischen NPD durchgeführt. Ein wichtiges Thema ist die Aufstellung der Wahlliste für den kommenden Wahlkampf: Neben Andreas Mohlau, Pressesprecher der NPD Niedersachsen, und Ulrich Eigenfeld, Landesvorsitzender der Partei und Mitglied im Bundesvorstand, werden auch Mitglieder der gewalttätigen „Freien Kameradschaften“ und VertreterInnen eines extrem rechten Parteiflügels auf die Liste gewählt.
Die Gaststätte diente bereits in der Vergangenheit regelmäßig als Tagungort für Vorstandssitzungen der NPD Hannover und war Gründungsort des Nationalen Bündnisses Region Hannover.
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12. Mai 2006 by recorder
Die Burschenschaft Ghibellinia-Leipzig führt eine Vortragsveranstaltung mit Hermann Mietz aus Emden durch. Mietz war Funktionär bei verschiedenen Jugendorganisationen der extremen Rechten wie dem Deutschen Jugendbund, der nationalen Jugend Ostfriesland und dem Bund Heimattreuer Jugend, bevor er zum langjährigen Geschäftsführer des Traditionsverbands ehemaliger Schutz- und Überseetruppen wurde – ein Verein, der die „Korrektur“ angeblich „wahrheitswidriger“ (weil kritischer) Darstellungen der verbrecherischen deutschen Kolonialgeschichte zum Ziel hat.
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6. Mai 2006 by recorder
Anlässlich des 175. Jubiläums der Universität Hannover feiern hannoversche Verbindungen einen „Festkommers“ im HCC, an dem etwa 500 Korporierte und Gäste teilnehmen. Während Landtagspräsident Jürgen Gansäuer (CDU) auf dem Podium von der demokratischen Tradition des Verbindungswesens spricht, wird ein Journalist der tageszeitung (taz) trotz Akkreditierung von den Veranstaltern für „unerwünscht“ erklärt und von der Veranstaltung ausgeschlossen. Zuvor hatten in Hannover zwischen 600 und 700 Menschen gegen den Festkommers demonstriert.
Bereits im Vorfeld war die Absicht Gansäuers im Niedersächsischen Landtag auf Kritik gestoßen. Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen, forderte Gansäuer zum Verzicht auf die Rede auf und problematisierte die fehlende Distanz einiger Verbindungen gegenüber dem Rechtsextremismus.
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5. Mai 2006 by recorder
Alexander Bayaumy (Burschenschaft Germania) setzt vor dem Verwaltungsgericht einen Eilantrag durch, der es dem AStA der Uni Hannover verbietet, zur Demonstration gegen den Festkommers am folgenden Tag aufzurufen. Mit allen übrigen beantragten Punkten scheitert Bayaumy jedoch. Der AStA der TU Braunschweig kritisiert in einer Presseerklärung, dass die Entscheidung einem „Maulkorb für die Verfasste Studierendenschaft und seiner demokratisch gewählten Organe“ gleichkomme und ruft seinerseits zur Teilnahme an der Demonstration auf.
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30. April 2006 by recorder
Als Reaktion auf die zunehmende Kritik am bevorstehenden Festkommers verteilen Verbindungsstudenten im April an der Uni Flugblätter, auf denen KritikerInnen der Veranstaltung als „Antifanten“ verhöhnt werden – einer in der Naziszene üblichen Bezeichnung für politische GegnerInnen.
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20. März 2006 by recorder
Anlässlich der Eröffnung der Leni Riefenstahl Austellung im hannoverschen Theatermuseum protestiert die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) im März 2006 gegen die Ehrung der prominentesten Propagandistin des deutschen Faschismus: „Propaganda für Verbrecher ist ein Verbrechen!“
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25. Februar 2006 by recorder
Eine von Rockern, Nazis und Hooligans organisierte „Fight Night“ in der Sporthalle der IGS Linden wird von der Stadt Hannover verboten. Antifaschistische Gruppen hatten im Vorfeld die Presse und mögliche Ausweichorte über den Hintergrund der Veranstaltung informiert.
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4. Februar 2006 by recorder
Bei einem Konzert in Dänemark treten Terroritorium aus Hannover zusammen mit den Bands Thrima (D), D.N.A (D), Ostfront (D) vor 150 Menschen aus Deutschland, Dänemark und Österreich auf.
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