Erneut Naziaufkleber in der Südstadt
Samstag, 21. August 2010Am 14. und 21. August werden erneut Aufkleber an das Haus des Jusovorsitzenden Südstadt-Bult geklebt.
Am 14. und 21. August werden erneut Aufkleber an das Haus des Jusovorsitzenden Südstadt-Bult geklebt.
Ca. 40 Nazis versuchen das Kultur- und Kommunikationszentrum Wohnwelt in Wunstorf anzugreifen. Gegen 22 Uhr fahren nach und nach bis zu zehn Autos auf den Bahnhofsparkplatz gegenüber des Gebäudes. Als die, von Wohnwelt-BesucherInnen gerufene, Polizei eintrifft ziehen sich die Nazis zurück und zünden einen Feuerwerkskörper. Weiteren Polizeiwagen gelingt es einige Autos, die mit Nazis besetzt sind, zu kontrollieren.
Anfang August werden in Pattensen massiv Naziaufkleber verklebt und das Denkmal für die, während der Pogromnacht 1938, niedergebrannte Synagoge wird mit roter Farbe beschmiert.
In Kleefeld provozieren Nazis aus dem Umfeld von Besseres Hannover Antifaschistinnen, die an einem Rave gegen Krieg und Faschismus teilnehmen wollten. Ca. 10 Nazis müssen von der Polizei in den Hauseingang der Wohnung von Ronny Damerow abgedrängt werden. An der Aktion sind neben Damerow auch Sebastian „Sturmi“ Schössner, Marcel „Pimpf“ Demuth und Jessica Kutscher beteiligt, sowie Pascal „Leiche“ Becker und Dennis Seipke, die den Hitlergruss zeigen.
In der Nacht werden in der Südstadt Aufkleber von Besseres Hannover an die Haustür des lokalen Jusovorsitzenden geklebt und „Jusos stinken“ mit Farbe an die Hauswand gesprüht.
Ende Juli/Anfang August werden Christian Warnecke und Robert Janzick vor dem Amtsgericht Hannover für den Angriff auf einen Journalisten in Wolfsburg zu jeweils sechs Monaten Haft wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung verurteilt. In beiden Fällen wird die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, da der eine zugab den Pressemann geschubst zu haben und beim Anderen, aufgrund seiner Reifeverzögerung, das Urteil nach Jugendstrafrecht gesprochen wird.
Der Haupttäter Warnecke ist durch Verurteilungen wegen Körperverletzungen und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen kein Unbekannter vor Gericht. Bei ihm handelt es sich um den Anführer der Freien Kräfte Hannover-Umland (vorher Autonome Nationalisten Wunstorf). Auch Janzick ist bereits durch Teilnahme an Naziaktionen im Umfeld der Gruppe Besseres Hannover aufgefallen. Beide nehmen bundesweit an Aufmärschen teil. Unterstützt werden werden beide durch zahlreiche Neonazis, die den Prozess besuchen. Unter ihnen befindet sich der Vorsitzende der NPD Hannover.
Im Juli werden erneut Aufkleber von Besseres Hannover massiv in der Südstadt verklebt.
Im Musikzentrum Hannover spielen die Bands Krawallbrüder zusammen mit Riot Company und Martens Army. Bei allen handelt es sich um sog. Grauzonenbands. Die Grauzone schliesst Nazibands, aber auch sich unpolitisch verstehende Musikgruppen, Labels oder VeranstalterInnen mit ein, die keine Berührungsängste vor AktivistInnen der extremen Rechten haben:
Die Band Krawallbrüder und ihr Versand/Label sind in diesem Bereich eine wichtige Größe. Sie hat kein Problem auf Grauzonenfestivals aufzutreten und ihr Album „Das 11te Gebot“ erhält beste Kritiken im wichtigsten deutschsprachigen Naziforum. Über ihr Label werden rechtsoffene und solche Bands veröffentlicht, die kein Probleme haben in eindeutigen Rechtsrock-Veranstaltungsorten aufzutreten. Der Bandsänger und Labelchef arbeitet mit Nazilabels und -versänden zusammen und ist Gast bei Rechtsrockkonzerten und war Stammgast der ehemaligen belgischen Blood & Honour-Kneipe De Kastelein.
Riot Company aus Hildesheim standen ebenfalls mit namhaften Bands der Grauzone auf der Bühne. Aber auch mit Bands, die einen klaren Nazihintergrund oder bei denen u.a. Kontakte zum Naziskinheadnetzwerk Blood & Honour bestehen, werden Konzerte gegeben. Ein ehemaliges Bandmitglied spielt zudem bei Kill Baby Kill, einer der zur Zeit bekanntesten White Power-Bands Europas.
Auch die letzte Band des Abends Martens Army hat Kontakte zur Grauzone und in den Bereich des Rechtsrocks. Sie entstand um den Sänger der Grauzonenband Gerbenok (und Krawallbrüder-Aushilfsschlagzeuger). Sie spielt ebenfalls Konzerte mit anderen Grauzonebands und eindeutigen Nazibands.
Beim Public Viewing des WM Spiels Deutschland gegen England werden werden Flyer von Besseres Hannover verteilt.
Unbekannte zerstören durch Steinwürfe Fensterscheiben bei einem Büro der Linken und einem benachbarten Gebäude der Stadt Hannover. Dazu hinterlassen die TäterInnen einen gesprühten Schriftzug „17. Juni DAMALS WIE HEUTE“.