Archiv für die Kategorie „General“

„Schwarzbuch des Kommunismus“ im Ihmeblick

Freitag, 4. September 1998

Im Café/Restaurant Ihmeblick am Krankenhaus Siloah führt die Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung der CDU (OMV) eine Veranstaltung mit dem Vertriebenenfunktionär Markus Leuschner zum (in rechten Kreisen hochgejubelten) „Schwarzbuch des Kommunismus“ durch.

Vorfälle im Sommer 1998

Montag, 31. August 1998
  • In der hannoverschen Innenstadt verteilt der Bund freier Bürger (BFB) im Juli und August seine Propaganda. Dazu wird ein Infostand in der Innenstadt (zumeist in der Karmarschstraße) errichtet und von Erika Neuhaus aus Seelze-Letter, stellvertretende Kreisvorsitzende und Inhaberin des Postfachs des BFB und Gerhard Wruck, der bereits bei NPD und Republikanern aktiv war, betreut. Weiterhin sind Günther Wunram samt seiner Frau sowie ein weiteres Vorstandsmitglied und Kandidat der Landesliste, der etwas beleibte Hans-Dieter Ostertag aus Isernhagen an den Ständen mit dabei. Die Stände waren nötig geworden, da für die Bundestagswahl noch Unterstützungsunterschriften benötigte, unter anderem für den Direktkandidaten im Wahlkreis 36 (Hannover-Stadt), Jürgen Alenberg aus Hannover-Ledeburg.
  • Auch das Schiller-Institut bzw. wahlweise die Bürgerrechtsbewegung Solidarität des Amerikanischen Rechten Lyndon H. LaRouche verteilt häufig ihrern skurrilen verschwörungstheoretischen Mist. Gerne treiben sie sich dabei vor Fillialen der „Deutschen Post“, u.a. in Linden-Mitte, der Nordstadt und vor der Hauptpost herum.
  • Im Bereich Hamburger-Allee werden wiederholt massiv Aufkleber der DVU verklebt. In der Vergangenheit war diese Ecke schon öfter durch zahlreiches Verkleben anderer Naziaufkleber aufgefallen.
  • In fast allen Stadtteilen von Hannover wird mit dem Aufhängen von Werbeplakaten für die Bundestagswahl begonnen. Erfreulicherweise sind eine ganze Menge DVU und REP Plakate innerhalb kürzester Zeit wieder verschwunden.
  • Gerhard Maerlender, ehemaliger CDU-Bezirksratsherr in der List und heute Wahlkandidat des BFB und Mitglied im rechten Tempelherrenritterordens, bekennt sich in einem Leserbrief an die neurechte Zeitung Nation&Europa zu einem Anhänger der Todesstrafe für Deserteure.

OMV-Veranstaltung in Isernhagen

Donnerstag, 27. August 1998

Die Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW) führte in Kooperation mit der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung im Gasthaus Dehne in Isernhagen eine Veranstaltung durch. Thema sollte „Die deutsche Wehrmacht zwischen Ehrenrettung und Verdammnis“ sein. Der angekündigte Referent, Pater Lothar Groppe SJ, Militärpfarrer und verantwortlich für zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungen der extremen Rechten war jedoch verhindert. Gleichwerter Ersatz war jedoch leider schnell gefunden. Franz Uhle-Wettler, bekannt für seine Vorträge bei diversen extrem rechten Vereinigungen durfte die Wehrmacht glorifizieren.

Naziskins prügeln auf Stadtfest in Langenhagen

Samstag, 18. Juli 1998

Beim Stadtfest in Langenhagen kommt es zu Schlägereien und Sachbeschädigungen. Obwohl mehrere BesucherInnen des Festes von Naziskins (in Langenhagen nicht überraschend!) berichten, verneint die Polizei einen rechten Hintergrund. Einen Tag später muss sie aber doch zugeben, dass die Aktionen von einer etwa 20 Personen starken Gruppe von Naziskins ausgingen. Diese hatten zuerst einen Stand mit philippinischen Spezialitäten attackiert. Anschließende Schlägereien konnten von der Polizei nur mit Mühe unterbunden werden.

Naziparolen in der Südstadt

Donnerstag, 2. Juli 1998

In der Südstadt werden ein 18- und ein 20jähriger beim Beschmieren einer Litfaßsäule mit Hakenkreuzen und anderer Nazipropaganda geschnappt. Ebenso kritzelten sie „Skinhead“ an die Säule. Dies ist offensichtlich kein Einzelfall, denn die Kripo prüft nun, ob die beiden auch für ähnliche Aktionen verantwortlich sind.

Rassistische Drohbriefe in Burgdorf

Dienstag, 30. Juni 1998

In Burgdorf und Umgebung erhalten zahlreiche Menschen und Organisationen, die sich solidarisch mit Menschen nichtdeutscher Herkunft zeigen, Briefe mit rassistischen Beschimpfungen. Laut Polizeimeldungen ermittelt der Staatsschutz in 19 Fällen. Der erste Brief ist datiert aus dem Jahr 1994. Ein Gutachter hat nachgewiesen, dass es sich immer um den gleichen Absender handeln soll. Absender ist zumeist der ausgedachte Verein Bürger gegen Verrassung und Bastardisierung Deutschlands e.V. neuerdings bedient man sich auch des Namens Bürger gegen Links.

Nazis verteilen Flugblätter in Burgdorf

Samstag, 27. Juni 1998

Nachdem ein Aufmarsch in Hildesheim verboten wurde, tauchen in Burgdorf ca. zehn Nazis auf und wollen Flugblätter verteilen. Die Polizei ist mit 200 Beamten vor Ort. In den Flugblättern wird die „Todesstrafe für Kinderschänder“ gefordert. Dabei wird sich ungeniert der Terminologie des Nationalsozialismus bedient. Es ist die Rede von „erbgeschädigten Tätern“ sowie die Unheilbarkeit der „Kranken Gene und der abartigen Triebhaftigkeit“. Als Mitunterstützer zeichnen sich die Freien Nationalisten Niedersachsen aus. Die Polizei begutachtet die Nazi-Machwerke und beaufsichtigt anschließend den reibungslosen Verlauf der Verteilaktion.

Skinheads greifen Abi-Feier an

Samstag, 27. Juni 1998

Auf einer Abi-Feier in Mellendorf tauchen rund 40 Skins auf und greifen, nachdem ihnen der Einlass verwehrt wird, mit Schreckschuss- und Signalmunition den Wachdienst an. Beim Eintreffen der Polizei werden drei Täter festgenommen. Der Rest verschwindet und taucht später beim Schützenfest in Elze auf. 16 Skins zwischen 16 und 29 Jahren werden in Gewahrsam genommen. Dabei werden auch Messer und Signalmunition sichergestellt. Bis auf eine Ausnahme kommen alle aus dem Landkreis oder der Stadt Hannover.

Hooligans aus Hannover in Frankreich

Sonntag, 21. Juni 1998

Im französischen Lens prügeln deutsche Hooligans und Neonazis den Polizisten Daniel Nivel halbtot. Einer der Hauptverdächtigen, Markus Warnecke, kommt aus Hannover. Er war mit 50 Gesinnungskameraden aus Hannover per Bus nach Lens gereist.

Naziskins prügeln auf Schützenfest

Samstag, 20. Juni 1998

Beim Schützenfest in Burgwedel sorgen Naziskins für Ärger: Sie greifen mehrere BesucherInnen an und traktieren sie mit Schlägen. Erst als die Polizei eintrifft, beruhigt sich die Lage. Die Schläger werden „immerhin“ mit Platzverweisen bedacht.